Heliskiing-Guide Angus Mclean-Wilson in Revelstoke: „Du musst kein Experte sein und nicht von Klippen springen.“
Bei Selkirk Tangiers Heli Skiing in Revelstoke kommt Angus McLean-Wilson regelmäßig in den Genuss erstklassiger Powder-Runs. Damit die gesamte Gruppe ihren Spaß im Tiefschnee hat, wird Ausbildung und Sicherheit bei den Guides groß geschrieben. Im zweiten Teil des Interviews mit Ski Kanada spricht Angus über seine Aufgaben als Tail-Guide, über die Voraussetzungen, die Wintersportler fürs Heliskiing und Heliboarding erfüllen sollten, und er nennt die besten Gründe für eine Reise nach British Columbia.
Kannst Du die Abfahrten eigentlich genauso genießen wie die Gäste?
Ich muss schon konzentriert bleiben. Mein Job ist es dafür zu sorgen, dass alles glatt läuft. Wir haben einen Lead-Guide, der den Leuten Anweisungen gibt und die Runs aussucht. Ich stelle sicher, dass alle die Anweisungen verstehen. Wenn jemand fällt und mal einen Ski verliert, helfe ich. Aber in der Zwischenzeit bekomme ich natürlich ein paar sehr gute Powderruns.
Wenn nachmittags alle wieder in der Lodge sind und von den Powderruns schwärmen, ist Dein Tag aber noch nicht vorbei.
Nein, dann kümmere ich mich um die Ausrüstung. Außerdem verbringen wir Guides noch eine Zeit mit den Gästen, beantworten Fragen und stellen einfach sicher, dass alle zufrieden sind und einen guten Tag hatten. Danach besprechen wir uns noch untereinander, ob es vielleicht Lawinen gab oder sonstige Ereignisse, und planen schon den nächsten Tag. Wir berichten auch, ob wir Wildtiere gesehen haben, wie zum Beispiel Karibus, denn wir wollen sie ja nicht stören.
Also steckt doch mehr hinter einem Heliskiing-Tag als viele Leute möglicherweise denken?
Es teilt sich fast genau auf, eine Hälfte Vor- und Nachbereitung und eine Hälfte Snowboarden. Man muss eben viele Dinge berücksichtigen.
Beim Heliskiing nicht die Kontrolle verlieren
Warst Du schon einmal in ernsthaften Schwierigkeiten mit einer Gruppe?
Bisher lief alles sehr gut. Mein Lead-Guide und ich haben auch eine sehr gute Kommunikation und schätzen die Gruppenstärke richtig ein. Wir hatten schon Leute dabei, die sich verletzt haben, weil sie zu schnell waren oder die Kontrolle verloren haben. Aber das konnten wir zum Glück alles regeln. Entweder haben wir den Helikopter gerufen, der die Gäste dann vom Berg geflogen hat, oder wir haben einen anderen Weg gefunden, sie nach unten zu bringen.
Du sagst, die Leute haben die Kontrolle verloren – welche Fähigkeiten sollte ich denn mitbringen, um zum Heliskiing zu kommen?
Du solltest schon mal im Powder unterwegs gewesen sein und dich darin wohlfühlen. In Kanada haben wir viele Bäume, wunderschöne Wälder, durch die wir fahren. Du solltest also enge Kurven fahren können und dein Equipment beherrschen. Aber du musst sicher kein Experte sein, der extrem steile Hänge fährt und von Klippen springt.
Es ist gar nicht so einfach, sich in den Alpen aufs Abenteuer Heliskiing vorzubereiten. Einerseits ist es oftmals nicht erlaubt, durch die Wälder zu fahren, andererseits ist der Schnee teilweise schwerer und nasser.
Ja, hier kann man eine sehr sanfte Technik fahren. Man muss nicht so sehr mit seinem Board oder seinen Ski kämpfen und Kanten sind im Prinzip gar nicht nötig. Hier geht es eigentlich nur darum, das Board laufen zu lassen. Wenn man zu viel Angst hat zwischen den Bäumen und zu langsam wird, wird es anstrengend.
Safety first beim Heliskiing in Kanada
Sicherheit bleibt aber das oberste Gebot?
Absolut. Wir wollen, dass unsere Gruppen eine richtig tolle Erfahrung mit uns machen. Und die Chancen, dass man Spaß hat, sind nun mal größer, wenn nichts ernsthaft schief läuft. Sicherheit hat also immer Priorität. Deshalb bereiten wir uns so gut wie möglich vor und bilden uns auch während des Sommers fort, um allen das Erlebnis bieten zu können, das sie suchen.
Welche Qualifikationen benötigt man als Guide?
Hier in der Stadt hat die Canadian Avalanche Association ihren Sitz, die alle Lawinenprofis in Kanada trainiert und zertifiziert: Ski Patroler, Ski Guides, auch Forecaster. Wir belegen Wetterkurse, Rettungskurse, Planungskurse, Kurse über die Beschaffenheit von Schnee und vieles mehr.
Das klingt nach einer Menge Stoff, andererseits hast Du ja auch viel Verantwortung.
Im Prinzip arbeiten wir mit Unsicherheiten. Wir können nicht an jeder einzelnen Stelle wissen, was genau unter dem Schnee passiert. Aber wir müssen lernen, im Terrain Entscheidungen zu treffen – manchmal sehr schnell, immer gut überlegt. Das ist ein interessanter Aspekt des Jobs.
Willst Du selbst mal Lead Guide werden?
Vielleicht. Ich möchte Leute vor allem glücklich machen und ihnen diese wunderschöne Wildnis zeigen. Das liebe ich wirklich – neben dem Powder surfen. Wahrscheinlich werde ich meinem Leben noch viele Sachen machen. Mal abwarten, was es sein wird.
Das spricht für Revelstoke in British Columbia
In nächster Zeit wirst Du aber noch viele Gäste von Selkirk Tangiers sehr glücklich machen. Warum lohnt es sich, bei euch vorbeizukommen?
Wir bieten die fantastische Möglichkeit, die Natur zu erleben und dabei auf technische Hilfsmittel – den Helikopter – zurückzugreifen. Das ist ein einzigartiger Weg, an einen wilden Ort zu kommen und ihn den gesamten Tag zu genießen, vollkommen frei und mit Massen an frischem Schnee. Es gibt nicht viele Gegenden in der Welt, wo man so grandiosen Powder hat und einen so leichten Zugang dazu. Allein ein Besuch in Revelstoke lohnt sich schon. Das Resort ist direkt vor der Tür und wirklich großartig. Du kannst Tourengehen oder mit dem Splitboard unterwegs sein, gerade der Rogers Pass ist ideal dafür. Und du hast hier nicht diese Menschenmengen. Du konzentrierst dich nur auf den nächsten Turn vor dem Baum, und das den ganzen Tag. Das ist einfach unglaublich erholsam. Das fühlt sich wirklich, wirklich gut an.
Warum das Fahren auf einem Splitboard sogar Vorteile für einen Guide haben kann und warum er mehr für sein Geld tun muss als entspannt durch den Powder zu surfen, erzählt Tailguide Angus Mclean-Wilson im ersten Teil des Interviews mit Ski Kanada.
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