Heliskiing-Guide Angus Mclean-Wilson in Revelstoke: „Als dickköpfiger Snowboarder das tun, was ich liebe“
Ein Name wie ein Actionheld und ein Job, um den ihn Tausende Wintersportler beneiden: Angus Mclean-Wilson ist Tail-Guide bei Selkirk Tangiers Heli Skiing in Revelstoke. Als einer der wenigen seiner Zunft ist der ehemalige Snowboard-Lehrer mit dem Splitboard unterwegs. Im Interview mit Ski Kanada verrät er, warum das Fahren auf nur einem Brett durchaus Vorteile haben kann, wie er als letzter in der Gruppe dennoch auf seine Kosten kommt und warum er mehr für sein Geld tun muss als nur entspannt durch British Columbias tiefen Powder zu surfen.
Angus, Du arbeitest für Selkirk Tangiers Heli Skiing in Revelstoke. Ist das für Dich Beruf oder Berufung?
Vor Jahren habe ich als Snowboard-Lehrer begonnen, denn ich wollte so viel fahren wie nur möglich – und damit irgendwie meine Wohnung bezahlen. Später wollte ich dann eher in den Powder. Ich war ja meistens mit Snowboard-Stunden beschäftigt und hatte wenig Zeit, das Gelände zu erkunden. Was konnte ich also tun, um steilere Hänge und tieferen Schnee zu bekommen? Guide beim Heliskiing werden!
Da bist Du in Revelstoke ja genau am richtigen Ort.
Genau, wir haben fünf Heliski-Gebiete direkt in Stadtnähe, die alle leicht zu erreichen sind. Das ist die perfekte Ausgangslage. Scott Newsome, der erste ACMG (Association of Canadian Mountain Guides, d. Red.) zertifizierte Snowboard-Guide, war auch hier in Revelstoke. Das sah ich als Chance. Nicht, dass Skifahren nicht auch großartig wäre, aber als dickköpfiger Snowboarder wollte ich weiterhin das tun, was ich liebe.
Beim Heliskiing auf saubere Lines achten
Tatsächlich bist Du heute einer der wenigen Guides auf einem Snowboard. Beeinträchtigt es Dich in irgendeiner Weise, dass Du auf nur einem Brett unterwegs bist?
An Tagen, an denen die Lawinengefahr sehr hoch ist und wir daher in weniger steilem Gelände fahren, kann es schon etwas herausfordernd sein. Die Guides auf Skiern sehen das Terrain anders als wir Snowboarder. Wenn sie an einer Stelle nicht mehr weiterkommen, machen sie einfach zwei Schritte zur Seite und setzen ihren Weg dann fort. Als Snowboarder schaust du immer nach der saubersten Linie. Das kann durchaus ein Vorteil sein. Seit ich in diesem Gebiet arbeite, achte ich darauf, die besten Wege zu finden. Das hilft natürlich auch den Gästen.
Bist Du denn auf dem Snowboard flexibel genug, falls jemand Deine Hilfe braucht?
Du musst als Snowboarder sehr gut mit deiner Ausrüstung zurechtkommen. Wenn es, warum auch immer, einen Unfall oberhalb von mir gibt, muss ich den Hang sehr schnell hochkommen. Deshalb bin ich auf einem Splitboard unterwegs.
Die First Tracks, die ersten Abfahrten auf dem Berg, bekommst Du als Tail-Guide aber nicht ab…
(lacht) Ach weißt du, wenn man jeden Tag in diesem Gebiet unterwegs ist, erinnert man sich an die eine oder andere Stelle, sodass man zum Beispiel mehr als nur einen Versuch für einen bestimmten Sprung hat. Das ist auch viel wert.
Austausch mit Heliskiing- und Catskiing-Anbietern
Deine Aufgabe besteht aber nicht nur darin, möglichst viel Spaß mit den Gästen auf dem Berg zu haben. Wie sieht denn eigentlich ein normaler Tag für Dich aus ?
Wenn ich morgens Dienst habe, fange ich sehr früh an. Dann bin ich schon um 5:45 Uhr in der Lodge. Dort tausche ich mich mit anderen Heli- und Catskiing-Unternehmen über die Wetterbedingungen aus. Die Gebiete sind so riesig, dass wir einfach Informationen von allen anderen Anbietern um uns herum benötigen. Ich schaue auch auf andere Quellen, Radar und Satellitenbilder, und wir haben eine eigene Wettervorhersage für unsere Gegend. Bis 6:30 Uhr, wenn die anderen Guides ankommen, habe ich alles aufbereitet.
Auf dieser Grundlage entscheidet ihr dann, welche Hänge ihr am Tag anfliegt?
Genau. Wir schauen alle möglichen Abfahrten für diesen Tag auf einer Karte an und überlegen, was sicher ist und was wir lieber meiden. So entsteht eine Liste mit möglichen Runs. Dann mache ich mich schon bereit für die Gäste, ich verstaue ihr Gepäck und gehe zum Sicherheitsbriefing. Anschließend beginnt der beste Teil des Tages.
Welche Aufgaben er als Tailguide hat und welche Fähigkeiten man zum Heliskiing mitbringen sollte, verrät Angus Mclean-Wilson im zweiten Teil des Interviews mit Ski Kanada.
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