Wie Ski-Urlaub in Whistler so richtig Spaß macht
Whistler bietet unendlich viel – wenn man alle Möglichkeiten des Ski Resorts im Westen Kanadas denn richtig nutzen kann. SKI KANADA macht Skiurlauberinnen und Skiurlauber fit für British Columbias Top-Skiresort.
Whistler-Blackcomb ist Nordamerikas größtes Skigebiet
„Experts only!“ Das gelbe Schild mit den zwei schwarzen Rauten ist Warnung und Verheißung zugleich. Die meisten Skiurlauber rutschen nach einem ängstlichen Blick hinunter ins fast senkrecht abstürzende Couloir Extreme vorsichtig zurück auf die präparierte Piste. „Dabei beginnt der Spaß hier doch erst so richtig“, sagt Darryl Bowie. Darryl ist einer der Coaches von Extremely Canadian, die in Whistler aus guten Skifahrern grandiose machen.
Whistler-Blackcomb ist das größte Skigebiet Nordamerikas. Auf mehr als 30 Quadratkilometern befahrbarer Fläche schlängeln sich über 200 Pisten von den beiden rund 2.200 Meter hohen Gipfeln des Blackcomb Mountain und des Whistler Mountain hinunter in den Ort. 1.609 Meter Höhendifferenz lassen selbst gestählte Oberschenkel glühen.
Mit Extremely Canadian das Optimum aus Whistler herauskitzeln
Der alpine Austragungsort der Olympischen Spiele von Vancouver 2010 ist ein gigantischer Spielplatz mit unendlich vielen Möglichkeiten auf und vor allem abseits der Pisten. Um Whistlers volles Potential auszuschöpfen, muss man aber die Berge kennen und etwas können. So wie die Coaches von Extremely Canadian, die ihr Wissen und ihre Fähigkeiten seit mehr als 20 Jahren mit Skifahrern und Snowboardern aus der ganzen Welt teilen.
Freeskier Peter Smart und seine Frau Jill Dunnigan hatten 1994 die Idee, normalsterblichen Skifahrern in Whistler beizubringen, wie man die Steilwände und Tiefschneehänge der Coast Mountains im Stile der Ski-Movie-Heroes fährt. Nicht alle einheimischen Tiefschnee-Junkies waren davon begeistert, Fremden Whistlers Insider-Tipps zu verraten. Aber Skiprofi Peter und Organisationsgenie Jill waren nicht aufzuhalten.
Darryl Bowie macht jeden zu einem besseren Skifahrer
Bald schon brauchten sie Verstärkung. Peter holte seinen Kumpel Greg Dobbin ins Team. Der frühere Skirennläufer aus der Provinz Quebeck war in Whistler als „Bergziege“ berühmt, weil er auf Gipfeln herumkraxelte, die andere für nicht befahrbar hielten. Als dann auch noch Warren Miller-Star Wendy Brookbank hinzustieß, wurde aus dem Coach-Duo schon ein Trio. Mittlerweile arbeiten in der Hochsaison weit über 50 Guides und Coaches für Extremely Canadian. Das Team ist bunt gemischt. Neben Freeridern wie Wendy und Peter sind junge Coaches aus dem Rennsport dabei wie Gillian McFetridge oder Freestyle-Pioniere wie Darryl aus der Generation der Garhammer-Brüder Ernst und Fuzzy. Darryl hat schon Tausende Skitage in den Knochen, aber wenn er mit Gästen unterhalb des imposanten Blackcomb Peak einen Steilhang hinunterschaut, strahlen seine Augen noch immer so, als stünde er zum ersten Mal in diesem Skifahrerparadies.
Gestern wäre das Couloir Extreme für seine Kunden noch die Hölle gewesen. „Ich hätte gar nicht gewusst, wie ich da heil herunterkommen soll“, gibt Neil Tilley unumwunden zu. Der in Vancouver lebende Engländer ist ein sehr guter Skifahrer, für die extremsten „Double Black Diamonds“ aber, wie die schwersten Abfahrten in Nordamerika genannt werden, hat es bislang nicht gereicht – bis zum Steep Camp mit Gillian und Darryl.
„Um solche Abfahrten zu meistern, braucht man die richtige Technik und das nötige Selbstvertrauen“, erklärt Darryl. Beides vermitteln die Coaches von Extremely Canadian in ihren ein- oder zweitägigen Camps. Zunächst fahren sie mit allen Teilnehmern im Pulk auf einer mittelschweren Piste. Dann werden die Gäste je nach Könnensstufen eingeteilt. Im Schnitt kommt ein Coach auf drei Gäste. Das erlaubt sehr intensives Training.
Manchmal schickt Jill sogar extra Coaches los. Was nach betriebswirtschaftlichem Irrsinn klingt, rentiert sich. „30 Prozent unserer Gäste buchen wieder, 60 Prozent kommen auf persönliche Empfehlung“, erklärt Jill.
Die Motivation der Gäste ist ganz unterschiedlich. „Viele Einheimische und Whistler-Stammgäste kommen, weil sie mit ihren Kindern nicht mehr mithalten können“, erzählt Jill. „Europäer wollen dagegen eher Insider-Tipps und Technik-Tricks, um die gesamte Bandbreite von Whistler-Blackcomb nutzen zu können“, ergänzt Darryl.
Dafür legen sie in den Camps zunächst technische Grundlagen. Wie meistert man die oft extrem steilen, von Felsen durchsetzten Einstiege am besten? Was sind die Tricks im Steilhang und im Tiefschnee? Gillian und Darryl erklären, fahren vor, korrigieren. Fast unmerklich für die Teilnehmer wandern sie dabei über beide Berge hinweg und steigern stetig die Schwierigkeit der Abfahrten. Die Video-Analyse des Gelernten gibt zusätzlich Sicherheit für das Highlight jedes Camps: die Bewältigung eines der mit „Experts only“ markierten Hänge rund um den Horstman Gletscher auf der Blackcomb-Seite oder in der Whistler Bowl.
Neil jedenfalls ist nach dem Steep Camp begeistert. „Jetzt fahre ich in Whistler Hänge, in die ich mich nie zuvor hineingetraut hätte“, jubelt der Engländer. Als nächstes will er eines der Backcountry Camps angehen. Kein Geringerer als der langjährige Präsident des Kanadischen Bergführerverbands (ACMG), Keith Reid, hat die Programme für Tourengeher und Freerider außerhalb des gesicherten Skigebiets in Whistler für Extremely Canadian entwickelt.
Whistlers Umland ist ein grandioses Backcountry-Gebiet für alle, die alpine Gefahren einschätzen können und die nötige Ausrüstung bis hin zum Lawinenairbag dabei haben. „Der Schnee in den Coast Mountains ist etwas feuchter als in den Rocky Mountains. Die Schneedecke ist deshalb stabiler, so dass man je nach Situation sehr steile Hänge fahren kann“, erläutert Darryl.
Um abseits der Pisten Spaß zu haben, muss man in Whistler das gesicherte Skigebiet nicht verlassen. Anders als in den Alpen darf man in Nordamerika innerhalb der Skigebietsgrenzen überall neben den Pisten fahren – auch durch Wälder. Jeden Tag bieten Guides des Skiresorts kostenlose Orientierungstouren an. Treffpunkt ist das Roundhouse, der Dreh- und Angelpunkt des Whistler Mountains. Vor allem an Neuschneetagen lohnt es sich, Tipps für die besten Powderruns von den Guides zu holen.
Und Neuschneetage gibt es in Whistler häufiger als in den meisten anderen Skigebieten Kanadas. Rund zwölf Meter Schnee pro Jahr rieseln auf die beiden durch die berühmte Peak 2 Peak-Gondel verbundenen Berge nieder. Mit einer Spannweite von 3.024 Metern und einer Höhe von 436 Metern über dem Fitzsimmons Creek ist die Konstruktion die längste und höchste frei über Grund schwebende Seilbahn der Welt.
Whistler ist ein Skigebiet der Superlative
Whistler ist reich an Superlativen. Das anspruchsvolle Terrain, die enormen Schneemengen und die coole Szene locken mehr Freeride-Profis an als jedes andere Skiresort in Nordamerika. Urlauber schätzen neben dem Skigebiet vor allem den mit Hunderttausenden bunten Lichtern geschmückten Ort. Mit mehr als 200 Geschäften, über 150 Restaurants und Bars sowie Dutzenden Top-Hotels in der und rund um die weitläufige Fußgängerzone bietet das Ski-in-Ski-Out-Resort mehr Auswahl und Abwechslung als so manche Großstadt.
Das meint auch Sonja Lercher. Sie kam einst der Liebe wegen nach Kanada. Den Freund gibt es nicht mehr, geblieben ist aber die Liebe zum Land. Genauer gesagt: zu Whistler.
Seit 2004 lebt die Deutsche in der Nähe des berühmten Skigebiets. Als sie sich noch mit dem Pflanzen von Bäumen über Wasser hielt, riet ihr der damalige Vorarbeiter: „Wenn du wirklich Skifahren möchtest, geh nach Whistler.“ Diesen Tipp hat Sonja beherzigt. Und bis heute nicht bereut.
Sonja Lercher kam wegen der Liebe und blieb wegen Whistler
Der Gigant mit seinen zwei durch die Peak2Peak-Gondel verbundenen Berge Whistler Mountain und Blackcomb bietet unendlich viele Möglichkeiten. Vor allem, wenn man von den genauso gefürchteten wie zum Glück seltenen Wärme-Einbrüchen verschont bleibt, während denen es bis in die Gipfellagen regnen kann. „Pineapple Express“ nennen die Kanadier diese Wetterlage, wenn feuchtwarme Luft aus den Subtropen hoch in den Norden strömt.
Die Nähe zum Pazifik ist manchmal Fluch, aber meistens Segen. In den vergangenen Jahren hat Whistler Schneerekorde von mehr als 12 Metern pro Saison aufgestellt. „Aber selbst in einem durchschnittlichen Winter gibt es nichts Besseres als Whistler“, sagt Sonja. Und die Deutsche muss es wissen. Schließlich ist sie als ehemalige Freeride-Worldtour-Athletin weit herumgekommen.
In Whistler gehört sie zum erlauchten Kreis der Extremely Canadian-Coaches, die in ein- oder zweitägigen Camps aus guten sehr gute und aus sehr guten grandiose Skifahrer machen. In ihren „Steep-Skiing-Camps“ führen sie ihre Kursteilnehmer ans Tiefschnee- und Steilwandfahren heran, verraten Tipps und Tricks. Wer sich darauf einlässt, seine Komfortzone zu verlassen, macht Riesenschritte. Ohne unkalkulierbare Risiken einzugehen. Das Herzklopfen an Einstiegen zu den Double Black Diamond-Couloirs wie Pakalolo oder Saudan gehört allerdings dazu. „Danach aber geht man mit mehr Know-how und Selbstvertrauen in herausfordernde Abfahrten – und das bringt ein Mehr an Sicherheit“, betont Sonja
Perfekte Heliskiing-Vorbereitung: Extremely Canadian
Wer mit Sonja oder ihren Kolleginnen und Kollegen Whistler-Blackcomb erkundet hat, ist fürs Heliskiing bestens gerüstet. Dem jagen allenfalls noch das atemberaubende Panorama und das einzigartige Glücksgefühl beim Wedeln durch knietiefen Pulverschnee den Puls in die Höhe. Nördlich von Whistler reihen sich fast ein Dutzend top Heliskiing-Anbieter aneinander.
Whistler ist in Kanada die unangefochtene Nummer eins. Kein Wunder, dass Vail Resorts die Chance genutzt hat, sich seinen größten Konkurrenten einzuverleiben. Der Ski-Konzern aus dem US-Bundesstaat Colorado hat Whistler-Blackcomb 2016 gekauft. Knapp eine Milliarde Dollar sollen geflossen sein. Die Vail Resorts wollen Whistler-Blackcomb noch attraktiver machen, ein spektakulärer Skywalk über der Whistler Bowl soll noch in diesem Winter eröffnet werden. Von nun an ist auch der Epic Pass in Whistler gültig. Der Saisonpass der Vail Resorts wird Whistler vor allem bei den US- Amerikanern noch beliebter machen. Nicht nur wegen der vielen partyfreudigen Amis ist Whistler Kanadas Après-Ski-Hotspot.
Wer am nächsten Morgen zum Cat- oder Heliskiing aufbricht, sollte abends im „Garibaldis“ oder im „Longhorn Saloon“ allerdings nicht zu tief ins Glas schauen. Für viele Europäer ist Whistler auch so etwas wie das Tor zur Wildnis. „Whistler ist das perfekte Warm-up-Ziel für Heliskier“, bestätigt Darryl. Ob man nur für einen Tag bei Whistler Heliskiing abhebt oder ob man gleich für einige Tage oder eine ganze Woche in eine Heliskiing-Lodge weiterreist, ist ganz egal. Entscheidend ist für Europäer, nicht mit Jetlag gleich vom Flugzeug in den Helikopter zu steigen. Nur rund zwei Stunden vom Flughafen Vancouver entfernt liegt Whistler ideal auf dem Weg ins exklusivste Skivergnügen der Welt.
Whistler ist das Tor zur Heliskiing-Welt
Northern Escape Heliskiing, Bella Coola Heli-Sports und auch die beiden ganz weit im Norden British Columbias liegenden Lodges von Last Frontier Heliskiing sind über Vancouver schnell erreicht. Ebenso Tyax gleich um die Ecke und Bearpaw Heli-Skiing südlich von Prince George. Bearpaw ist zwar eine der jüngsten Heliskiing-Lodges in BC, als Boutique-Anbieter aber bereits in der Spitzengruppe etabliert. Zu dieser Elite zählen natürlich auch die vielen Lodges von Heliskiing-Erfinder und -Marktführer Canadian Mountain Holidays (CMH) sowie Mike Wiegele in Blue River.
Wiegeles Resort, das größte einzelne Heliskiing-Dorf der Welt, ist von Whistler aus bequem in rund sechseinhalb Stunden mit dem Auto zu erreichen. Für kanadische Verhältnisse ist das ein Katzensprung. BC hat zwar nur rund 4,6 Millionen Einwohner, ist aber so groß wie Deutschland, Österreich, Frankreich, die Niederlande und Belgien zusammen. Die Fahrt über die Duffey Lake Road zu Wiegele ist ein Genuss. Die ideale Erholung nach dem Nervenkitzel auf Whistlers spektakulären Gelände-Abfahrten. Die „Experts Only“-Hänge in Whistler sind zweifellos eine Herausforderung. Mit Hilfe der Ski-Coaches von Extremely Canadian bekommt man seine Nerven aber in den Griff. Und dann kann man Whistler wirklich in vollen Zügen genießen.
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