Mt. Asahidake: Powdern auf dem Spielplatz der Götter
Wenn es denn irgendwann einmal aufhören würde zu schneien, müsste man ihn da oben sehen können, den sagenumwobenen Mt. Asahidake. Aber wie so oft verbirgt sich Hokkaidos höchster Berg in dichten Schneewolken. Im Januar und Februar rollt eine Schneewalze nach der anderen heran und überschüttet Japans Nordinsel mit dem wunderbar pulvrigen „Japow“, der Hokkaido in der internationalen Skiszene so berühmt gemacht hat.
2.291 Meter ragt der gigantische Vulkankegel in den grauen Himmel. Dass der Feuerberg im Daisetsuzan Nationalpark immer noch aktiv ist, sieht, hört und riecht man. An seinen Flanken zischen Fumerolen. An klaren Tagen setzen sich die direkt aus der Schneedecke aufsteigenden weißen Wolken wunderbar vom tiefblauen Himmel ab. Jetzt sind sie mit dem Auge im dichten Schneefall kaum erkennbar, dafür aber umso besser zu riechen. An einigen Stellen stinkt es nach Schwefel, als stehe man am Eingang zur Hölle. Dabei ist das hier oben doch ein Paradies – zumindest für Tourengeher und Freerider. Die Ureinwohner Hokkaidos nannten die Gegend nicht umsonst in ihrer Sprache „Kamuimintara“, was so viel heißt wie „Spielplatz der Götter“.
Der Mt. Asahidake nordöstlich von Sapporo ist wahrlich ein göttlicher Spielplatz und das wohl ungewöhnlichste Ski Resort Japans. Es besteht aus nicht viel mehr als einer Gondelbahn. Wirkliche Pisten gibt es nicht. Der Berg ist ein einziges, riesiges Freeride-Revier mit Liftzugang. Wer sich nicht auskennt und auf eigene Faust durch die lichten Wälder mit den filigranen Espen-Bäumen powdert, sollte sich nicht zu weit von der Gondelbahn entfernen.
Rechts und links der Bahn sind zwei Wege von einer Pistenraupe gezogen worden. Die als A und B und im weiteren Verlauf als C und D gekennzeichneten „Pisten“ sind nichts anderes als Ziehwege. Wer zwischen diesen beiden Wegen bleibt, ist auch ohne Ortskenntnisse relativ sicher. Relativ, weil der Vulkan überall unvermittelt heiße Dämpfe ausspuckt, die den Schnee tauen lassen. Inmitten einer makellosen Schneedecke tun sich dadurch plötzlich metertiefe Löcher auf. Wer sie zu spät sieht oder riecht, stürzt hinein. Wer zudem noch allein unterwegs ist, kommt nur schwer wieder raus aus der Falle.
Am Mt. Asahidake ist auf jeden Fall Vorsicht geboten, zumal man sich leicht verirrt. Als wir der Verlockung der jungfräulichen Tiefschneefelder im unteren Teil des Bergwalds nicht widerstehen können, landen wir prompt in einem Bachbett. Gut eine halbe Stunde stapfen wir durch den hüfthohen Schnee, bis wir endlich eine aus gefällten Bäumen bestehende „Brücke“ über den Bach finden und hinüber auf die rettende Talseite balancieren können. Dort gleiten wir wieder hinunter zur Talstation der Gondel.
Wenn der Mt. Asahidake in dichte Wolken gehüllt ist, bleibt einem nicht viel anderes übrig, als relativ nahe unter der Gondel abzufahren. So dreht man eine Runde nach der anderen. Für jede Bergfahrt wird ein Feld auf der Stempelkarte entwertet. Mittags trifft man sich auf eine „Ramen-Bowl“ im Restaurant der Talstation, das so nüchtern eingerichtet ist wie eine Gefängnis-Kantine.
Oben auf dem Berg gibt es nichts. Nichts außer Schnee, Schnee und nochmals Schnee. Rund 14 Meter fallen pro Saison. Und der Schnee hier ist noch viel trockener als der in Niseko. Der Mt. Asahidake ist fast 1000 Meter höher als das größte Skigebiet der Insel, dessen Abfahrten zwischen 1308 und 260 Metern liegen. Außerdem ist die Distanz zum Ozean größer. Die Schneequalität ist einmalig. Selbst im dichtesten Schneetreiben braucht man beim Autofahren keine Scheibenwischer, der Powder wird einfach aufgewirbelt.
Skifahren und Snowboarden in diesem „Japow“ ist schlichtweg traumhaft. Erst recht, wenn man einen ortskundigen Guide an seiner Seite hat, um den Mt. Asahidake zu erklimmen und dann abzufahren. Die Gondel führt von 1100 hinauf bis auf 1600 Meter, der Gipfel liegt rund 700 Höhenmeter weiter oben. Gute Guides gibt es genügend. Im Hotel Bearmonte gleich neben der Talstation der Gondelbahn betreibt der Australier Wiggo einen Backcountry-Skiverleih, über den er auch Guides vermittelt. Ohne Bergführer gehen selbst Profis wie der frühere Snowboard-Star und heutige Cross-Over-Athlet Ueli Kestenholz nicht auf den Mt. Asahidake, der von Europa aus Dank der Japanischen Fluggesellschaft ANA mit nur einem Reisetag erreichbar ist.
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